Viele Botschafter des Deutschen Fußball sind in der Welt aktiv und leisten hervoragende Arbeit. Ein Beispiel: Christian Schweichler, der zuletzt als Torwarttrainer in Bangladesch tätig war.
Wir sprachen mit ihm im Interview.
Herr Schweichler, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses kurze Interview nehmen. Sie sind seit mehr als 15 Jahren als Torwarttrainer aktiv. Außerhalb Deutschlands waren Sie erstmals 2009 tätig, wie ist es zu dem Sprung ins Ausland gekommen?
Michael Krüger war zu diesem Zeitpunkt Trainer beim afrikanischen Club Al Merrikh. Ich wurde von seinem Berater bezüglich einer Zusammenarbeit kontaktiert. Dabei hatte ich das Glück, mit Udo Schräder und seiner Agentur StarKick einen lizenzierten und seriösen Partner an meiner Seite zu haben, dem ich gerade bei einem solchen Auslandsengagement voll vertrauen konnte.
Ich bin Michael Krüger und Willi Kronhardt, der ebenfalls zum Trainerteam gehörte, sehr dankbar. Beide haben mir mit Ihrer Professionalität und Erfahrung den Einstieg sehr leicht gemacht. Unsere gute Zusammenarbeit führte schließlich auch zum Gewinn von Titeln.
Welche Erfahrungen haben Sie aus Ihren Auslandseinsätzen gewonnen? Gibt es eine Anekdote, die Sie uns erzählen können?
In den letzten 6 Jahren habe ich im Zusammenhang mit Turnieren, Spielen und Trainingslagern ca. 20 Länder und deren Fußball kennengelernt. Von Afrika, den nahen und mittleren Osten bis Asien und Australien. Egal ob Kenia oder Ruanda, Katar, Kuwait oder Oman, Iran, Südkorea oder Malaysia. Überall durfte ich viele, wertvolle Auslandserfahrungen sammeln.
Nicht vergessen werde ich jedoch mein erstes Training in Afrika. Der Trainer wies mich daraufhin, dass mehr Zuschauer als in Deutschland das Training verfolgen würden und alle dem anstehenden Champions League Spiel entgegenfiebern würden. Dass jedoch gleich 10.000 Fans mit Pauken und Trompeten ein Training nur in Zeichensprache möglich machen würden, war dann doch etwas gewöhnungsbedürftig. Auch in den folgenden Tagen nahm die Zuschauerzahl und Stimmung beim Training nicht ab. Meine Begeisterung für den afrikanischen Fußball nahm mit diesem Erlebnis allerdings immer mehr zu.
Im Libanon und Saudi Arabien haben Sie gemeinsam mit Theo Bücker gewirkt, hat es Ihnen die Arbeit leichter gemacht mit einem Kollegen gleicher Mentalität zusammenzuarbeiten?
Die Zusammenarbeit mit Theo Bücker war und ist für mich ein großer Glücksfall. Sein Fachwissen, die hohe Reputation im arabischen Fußball und seine herausragenden, menschlichen Qualitäten haben unsere Zusammenarbeit harmonisch und erfolgreich gemacht.
Als ehemaliger Spieler und Assistenztrainer von Dettmar Cramer, beschreibt Theo Ihn oft als seinen Mentor. Seine Mentalität und Fußballphilosophie hat Theo erfolgreich fortgeführt und gibt Sie nun an die nächste Trainergeneration weiter. Er ist wahrlich ein Fußball Botschafter.
Ich folge daher dem gleichen Ideal. Den deutschen Fußball mit Professionalität, Leidenschaft und Bescheidenheit, würdig im Ausland zu vertreten.
Aktuell sind Sie zurück in Deutschland, was haben Sie für die Zukunft geplant? Gibt es ein Land bzw. einen Club/Verband für den Sie gerne nochmal tätig werden wollen?
Es gibt so vielfältige und unterschiedliche Herausforderungen im Fußball. Mit Al Merrikh war ich für einen Spitzenverein in Afrika tätig, für den nur Titel und gute Platzierungen in der Champions League zählen. Mit dem Libanon bestand die Herausforderund darin, eine Nationalmannschaft erfolgreich durch eine WM Qualifikation zu führen und in Bangladesch stand die grundlegende Wissensvermittlung von Trainingslehre und Didaktik für Torhüter im Mittelpunkt meiner Arbeit.
Beruflich und privat folge ich stets einem Satz, den mir ein wichtiger Mensch in meinem Leben mit auf den Weg gegeben hat:
„Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“