Der Deutsche Fußball-Botschafter 2019 heißt Jürgen Klopp. Der 51 Jahre alte Trainer des FC Liverpool wurde von der Jury des „Deutscher Fußball-Botschafter e.V.“ unter Vorsitz von kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh mit dem Preis ausgezeichnet und ist somit Nachfolger des in Japan tätigen Gert Engels, der 2018 geehrt wurde.
„Vielen Dank für den Preis. Ich bin gerne Deutscher, ich bin gerne Europäer und ich lebe gerne in England“, übermittelte Klopp, der bei der Preisverleihung am Mittwochabend im Auswärtigen Amt in Berlin-Mitte nicht persönlich erscheinen konnte, via Video-Botschaft aus Liverpool. Klopp betonte, er fühle sich aufgrund der Auszeichnung „jetzt auch weiter in der Pflicht“, seine Position weiterhin zu leben und als guter Botschafter seines Heimatlandes und des deutschen Fußballs zu fungieren.
„Jedem Verein, bei dem er ist, dem gibt er etwas. Der Verein hat mehr Glanz. Die Leute lieben ihn, weil er den Verein, bei dem er ist, auch liebt“, sagte Hans-Joachim Watzke bei seiner Laudatio auf den Preisträger. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, der Klopp „einen meiner besten Freunde“ nennt, feierte mit dem Ex-Profi und -Trainer von Mainz 05 zwischen 2008 und 2015 beim BVB zwei Deutsche Meisterschaften und einen Pokalsieg.
„Fußball ist eine Tür, die man öffnet. Man kann Leben verändern.“ – Petra Landers
Hinter Klopp belegten derweil Petra Landers und Michael Weiss die Plätze. Landers, ehemalige deutsche Nationalspielerin und mehrfache deutsche Meisterin mit der SSG Bergisch-Gladbach, engagiert sich seit mehreren Jahren unter anderem für ein Projekt, das weiblichen Fußball-Nachwuchs in Sambias Hauptstadt Lusaka unterstützt. „Wenn wir sie alleine lassen, ist es ganz schwer für die Frauen. Wir sind in der Pflicht, das weiter zu geben, was wir in Deutschland erreicht haben“, sagt die 57-Jährige, „Fußball ist eine Tür, die man öffnet. Man kann Leben verändern.“ Weiss, der nach 2013 erneut nominiert wurde, ist derzeit Nationaltrainer der Mongolei, zuvor war er unter anderem in Japan, Ruanda und auf den Philippinen aktiv.
Torwart folgt auf Torwart: Ter Stegen folgt auf Karius
Nachfolger von Loris Karius, der 2018 den Publikumspreis in der Kategorie „Spieler“ erhalten hatte, ist derweil erneut ein Torwart: Marc-André ter Stegen, deutscher Nationalkeeper und Nummer 1 des FC Barcelona. Für Gernot Rohr (65), 2016 Deutscher Fußball-Botschafter und aktueller Nationalcoach Nigerias, der die Laudatio für ter Stegen hielt, verkörpert der 27-Jährige „den modernen Torhüter, er ist das Modell auch für meine drei Torhüter der Nationalmannschaft Nigerias.“ Zudem sei beeindruckend, wie ter Stegen „mit viel Willen, aber auch Bescheidenheit zu einem ganz großen Torwart geworden ist“, so Rohr.
Ter Stegen selbst konnte im Auswärtigen Amt ebenfalls nicht persönlich anwesend sein, weil er trainieren musste, Schließlich steht für den FC Barcelona am 25. Mai noch der letzte Höhepunkt der Saison an: das Finale um die Copa del Rey in Sevilla gegen den FC Valencia. Sein Berater Rene vom Bruch nahm den Preis stellvertretend entgegen. Der Geehrte dankte in einer Video-Botschaft für seine Wahl. „Es ist eine Anerkennung aller Fußball-Fans, die die Spieler im Ausland verfolgen“, so ter Stegen.
Ehrenpreis an Bernd Schuster
Bernd Schuster war als Fußball-Botschafter in seiner Spielerkarriere überwiegend in Spanien unterwegs – und dort bei allen Großklubs: beim FC Barcelona (1980-88), bei Real Madrid (1988-90) und bei Atletico Madrid (1990-93). „Heute ist er auch ein spanischer Fußball-Botschafter“, sagte Ricardo Martinez, spanischer Botschafter in Berlin über Schuster, der den Ehrenpreis erhielt. Schuster sei von Anfang von den Spaniern geliebt worden, „weil er immer alles gegeben hat“, so Martinez, in Spanien sei Schuster längst „unser Bernardo. Bernd ist zu 40 Prozent Spanier.“
Schuster nahm die Auszeichnung „megastolz“ entgegen, und Martinez habe ihn mit seiner Laudatio „beinahe zum Weinen gebracht“. Zum Weinen fand Schuster zuletzt auch ein Ereignis: die 0:4-Niederlage des FC Barcelona im Halbfinal-Rückspiel beim FC Liverpool. „Das war für uns eine Riesen-Enttäuschung“, so Schuster, der Jürgen Klopp nun auch den Champions-League-Titel gönnt.