Beatrice Allen vom Olympischen Kommittee von Gambia und Katrin Gafarend vom DOSB (Internationale Beziehungen) trafen sich in Doha am Rande der Generalversammlung der Nationalen Olympischen Komitees (ANOC).
Frau Allen fragte Frau Gafarend, ob sie den Frauen- und Mädchenfußball in Gambia unterstützen könnte. So wurde die Idee geboren. Monika Staab, Fussball-Lehrerin und Deutsche Fußball Botschafterin 2014, wurde für dieses Projekt ausgewählt. Wie vereinbart, konzentriert sich Monika auf den Frauenfußball. Sie wird Coaching-Kliniken betreiben, die Coaching-Struktur überprüfen und in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Partnern eine Empfehlung für ein mögliches Langzeit-Unterstützungsprogramm abgeben.
Am 2. Oktober 2017 ist sie in Gambia angekommen und konnte sich in den letzten 14 Tagen einen guten Überblick über die Strukturen und Aktivitäten im Frauenfußball in Gambia verschaffen. Sie ist sehr erstaunt, dass der FF in Gambia so viel Anerkennung seitens vieler Institutionen erhält. Die A-Nationalmannschaft gab ihr offizielles Debüt am 16. September 2017. Sie bestritt ein Freundschaftsspiel gegen Guinea Bissau, dass mit einem 2:0 Sieg in die Geschichte des Frauenfußballs in Gambia eingehen wird. Die U-17 Nationalmannschaft war bereits mit der Teilnahme bei der U-17 Weltmeisterschaft in Aserbeidschan 2012 sehr erfolgreich. Sainey Sissoshore, war mit 15 Jahren die jüngste Fußballerin und schoss eines der beiden Toren in den Gruppenspielen. Heute ist sie Frauenfußball-Koordinatorin und arbeitet für den Gambischen Fußball-Verband. Sie ist ein Glücksgriff für Monika Staab und ihre Mission in Gambia, denn Sainey steht ihr zur Seite. Mit nur 20 Jahren hat sie genaue Vorstellungen wie sie den Frauenfußball fördern möchte.
Der Besuch von Monika Staab kommt ihr gerade recht, um ihre realistischen Ziele für den FF in die Tat umzusetzen. Es gibt eine 1. und 2. Liga mit jeweils 6 Mannschaften und es wird eine Relegation gespielt, welche so wichtig für den Spielbetrieb ist. Sainey hat ihre aktive Fußballkarriere geopfert um tatkräftig den Frauen- und Mädchenfußball in Gambia zu unterstützen. Durch Sainey wird Monika Staab immer an die Anfangszeiten des FF in Deutschland erinnert.
Monika Staab ist überzeugt, dass sie die richtige Frau am richtigen Ort ist. Während des zweimonatigen Aufenthaltes wird Projektleiterin Monika Staab mehrere Ausbildungsmaßnahmen (3 Fußball-Trainerinnen Kurse) durchführen. Sie konnte sich bereits einen guten Überblick zum Niveau des Frauenfußballs verschaffen. Das wichtigste ist die Trainerfortbildung. Sie trainieren teilweise 2-3 Stunden täglich und zwar 5mal in der Woche. Die Plätze sind eher mit einer Sandbeach zu vergleichen und führen dadurch zu vielen Verletzungen der Spielerinnen. Die Trainerkurse werden sicherlich sehr hilfreich sein, um den Trainern die modernen Trainingsmethoden zu vermitteln. Natürlich wird auch Verletzungsvorbeugung ein wichtiger Themenbereich werden. Bei 34 Grad Hitze trinken die Spielerinnen so gut wie gar nichts – bekommen sehr wenig Trinkpausen – so ist es nicht verwunderlich, dass sie sich letztendlich öfter Verletzungen zu ziehen und nicht so konzentriert im Torabschluss sind.
Die Trainer bevorzugen im Training sehr viel Laufarbeit ohne Ball. Natürlich haben sie teilweise nur 4-8 Bälle für 25-35 Spielerinnen zur Verfügung. Das Deutsche Konsulat in Gambia und Projektleiterin, Monika Staab, werden im Auftrag vom Auswärtigem Amt auch eine Spende von Sportmaterialen am Ende ihres Projektes überreichen. Sicherlich werden es überwiegend Bälle sein, denn ohne Ball können auch die durchaus ehrgeizigen und mit viel technischem Potential ausgestatteten sehr guten Spielerinnen das Toreschießen erlernen.
Die Mädchen beginnen erst mit 14/15 Jahren in einer Schulmannschaft mit dem Fußballspielen – viel zu spät, um wirklich eine gute Entwicklung durchzumachen. Es fehlt ihnen dann doch sehr an technischen Fertigkeiten. Monika Staab versucht in den zwei Monaten ein Programm im Basisfußball vorzustellen und wenn möglich umzusetzen. Erste, sehr gute Gespräche haben bereits mit dem Schulministerium diesbezüglich stattgefunden.
Sie wird mehrere Girls Festivals (6-12 Jahre) in ganz Gambia durchführen, um natürlich die Öffentlichkeit auf den Frauenfußball aufmerksam zu machen. Es bestehen doch auch hier noch sehr viele Vorurteile, wie sie in den 70er Jahren in Deutschland vorzufinden waren. Es ist vorgesehen, ein Frauenfußball- Symposium durchzuführen – es werden alle Interessengruppen eingeladen, vor allem Medienvertreter/innen, um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen.
Es ist ein Herzensprojekt für Monika Staab, hier ihre Spuren zu hinterlassen. Sie reiste in den letzten zehn Jahren in 75 Ländern für FIFA, UEFA, DOSB, Auswärtigen Amt und für viele NGOs. Sie wird Gambia mit all ihren Erfahrungen, die sie in den letzten zehn Jahren international im FF gesammelt hat, mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie hat bereits in der ersten Pressekonferenz auf die Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen hingewiesen. Nur wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, können Ziele und Vorstellungen in die Tat umgesetzt werden. Es ist davon auszugehen, dass Monika Staab nach den zwei Monaten wieder Funken hinterlassen wird und hoffentlich dieses Kurs-Projekt eine Zukunft bekommt. Es wäre übrigens dann das erste Langzeitprojekt für den Frauenfußball, dass evtl. von einer weiblichen Projektleiterin durchgeführt werden könnte. Der FF wächst und wächst und macht auch in diesen Entwicklungsländern riesige Fortschritte – zur vollsten Zufriedenheit und Vorstellung von Monika Staab.